https://www.prien.de/
Sie sind hier: Rathaus > Bürgermeisterbrief
Der erste Bürgermeister Jürgen Seifert mit grauem Anzug, grünem Hemd, und schwarzer Krawatte und einer Brille

Liebe Prienerinnen und Priener,

ich hoffe, Sie konnten ein wunderschönes Osterfest im Kreise Ihrer Liebsten genießen, über die Feiertage etwas zur Ruhe kommen und das recht sonnige und freundliche Wetter genießen. Ostern ist aber nicht nur »ein paar Tage freihaben«, Osterschnapseln oder Oarscheibn, sondern weltweit feiert die Christenheit die Auferstehung Jesus Christus und damit das zentrale Fest des christlichen Glaubens. Sinngemäß passend kann ich Ihnen hierzu die aktuelle Sonderausstellung in unserem Heimatmuseum empfehlen: »Himmlischer Glanz – die Immaculata des Rosenheimer Goldschmieds Adam Schneider und ihre Restaurierung.« Die Figur aus dem Jahr 1736, vielen Einheimischen und Gästen als Tragfigur von der alljährlichen Fronleichnams-Prozession bekannt, präsentiert sich nach umfangreicher Restaurierung und Reinigung nun wieder in ganz neuem Glanz.

Neues gibt es auch in Sachen Lärmschutzwände an der Bahnlinie München – Salzburg. In einer sehr gut besuchten Gemeinderatssitzung im Oktober vergangenen Jahres habe ich den damals aktuellen Zeitplan der Bahn vorgestellt. Demnach käme es frühestens im Jahr 2033 zum Bau der Lärmschutzwände. Daraufhin hat der Gemeinderat den Beschluss gefasst, die Bahn möge die Planung für die angedachten Lärmschutzwände fortführen. Sobald diese Planung dann vorliege, werde es eine Bürgerversammlung zu diesem Thema sowie eine erneute Befragung der von Schienenlärm betroffenen Anwohner geben. Das Ergebnis dieser Befragung werde in die finale Entscheidung des Marktgemeinderats einfließen, ob dann die Wände tatsächlich gebaut werden sollen oder nicht. Zum Jahreswechsel hat die Bahn jedoch einige Grundstücksbesitzer in unserem Ort angeschrieben und um Mitteilung gebeten, ob sie Flächen als Baulager für die Errichtung der Wände im Jahr 2027 bereitstellen würden. Eine entsprechende Nachfrage von mir bei der Bahn hatte dann ergeben, dass die Planung tatsächlich früher erstellt werden soll und die Wände dann doch schon im Jahr 2027 errichtet werden könnten. Dies habe ich im Februar in der Sitzung des Gemeinderats bekannt gegeben. Mitte März kam dann erneut eine Mitteilung der Bahn, dass die Wände doch frühestens 2033 oder auch erst in den darauffolgenden Jahren gebaut werden können. Angesichts dieser Planlosigkeit wundert man sich gelegentlich, wie es die Bahn überhaupt noch schafft, Züge – wenn auch regelmäßig mit Verspätung – fahren zu lassen ...

Aus der vorausgegangenen Sitzung des Marktgemeinderats greife ich heute wieder ein Thema heraus: Die Umwandlung der Mesner-Stub'n in Urschalling zu einer Wohnung. Für gewöhnlich werden diese Themen im Bau- und Umweltausschuss abschließend behandelt. Warum musste sich jetzt der Gemeinderat damit befassen? Zum Zeitpunkt der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses war das Ansinnen des Eigentümers klar: Die auch über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Wirtschaft sollte dauerhaft in eine Wohnung umgewandelt werden. Grundsätzlich ein zulässiger Antrag. Nicht abschließend geklärt war die Frage, ob nicht die Gemeinde mit Hilfe eines Bebauungsplans und zeitgleichem Beschluss einer Veränderungssperre dafür sorgen könnte, das Anwesen dauerhaft als Wirtschaft zu erhalten. Natürlich wird es für Eigentümer wie Betreiber einer Gaststätte immer schwieriger, eine solche Einrichtung am Laufen zu halten. Nicht unbedingt wegen fehlendem Umsatz – wer gut kocht und den Gästen ein stimmiges Ambiente bietet, hat auch eine entsprechende Nachfrage –, sondern allein schon wegen dem allseits vorherrschenden Personalmangel. Aus diesem Grund hatte die Mesner-Stub'n auch schon einige Monate geschlossen und ich habe vollstes Verständnis dafür, dass der Eigentümer des Objekts nun neue Wege gehen möchte. Dennoch bedeutet der Umbau, dass eine beliebte Traditionsgaststätte erst einmal dauerhaft verschwindet – aus diesem Grund haben wir den Bauantrag an den Gemeinderat verwiesen. Leider hat die Prüfung ergeben, dass wir als Gemeinde keine Möglichkeiten haben, in einem Ortsteil wie Urschalling die Wirtschaft dauerhaft zumindest baurechtlich zu sichern. Insofern war es nur folgerichtig, dass der Gemeinderat dem Antrag das Einvernehmen erteilt hat – auch wenn hier wohl die meisten Mitglieder des Rats einschließlich mir schon etwas Bauchweh hatten.

Ich wünsche Ihnen und uns allen nun viele schöne Frühlingstage. Genießen Sie die Sonne – ob im eigenen Garten, in unseren Parkanlagen oder bei einem Ausflug auf dem Chiemsee oder in die nahen Chiemgauer Berge.

Es grüßt Sie herzlich Ihr

Andreas Friedrich
Erster Bürgermeister