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August 2025

Liebe Prienerinnen und Priener,

mit dem Beginn der Sommerferien wünschen sich viele von uns vor allem eines: sonnige und unbeschwerte Tage. Der Juli jedoch hat sich wettertechnisch von einer eher wechselhaften und oft regenreichen Seite gezeigt – und auch Anfang August hielt das schlechte Wetter an. Umso erfreulicher ist es, dass uns die aufgetretenen Starkregenereignisse wenig anhaben konnten – dank der kontinuierlichen und vorausschauenden Investitionen in unser Kanalnetz sowie einer bewährten Maßnahme, die wir bei solchen Ereignissen am Stettener Bach ergreifen. Ein herzliches Dankeschön gilt in diesem Zusammenhang der Feuerwehr Atzing, die mit viel Engagement im Einsatz war. Das Aufstauen des Stettener Bachs hat maßgeblich dazu beigetragen, dass im Unterlauf keine Schäden entstanden sind.

Die anhaltenden Niederschläge hatten allerdings auch zur Folge, dass der Chiemsee über seine Ufer getreten ist. Um einer Mückenplage vorzubeugen, haben wir – in Zusammenarbeit mit dem Abwasser- und Umweltverband Chiemsee – Anfang August eine groß angelegte Bekämpfungsaktion durchgeführt. Mittels Hubschrauber wurde auf einer Fläche von rund 530 Hektar der Wirkstoff Bti ausgebracht. Der »Bacillus thuringiensis israelensis« – wie Bti ausgeschrieben heißt – ist ein natürlicher, bakterienbasierter Wirkstoff, der gezielt im Larvenstadium von Stechmücken wirkt. Das Präparat besteht aus in Eiweißkristallen eingebetteten Toxinen, die von den sich im stehenden Wasser der Randzonen des Chiemsees entwickelnden Larven aufgenommen werden. Für andere Organismen wie Fische, Wildtiere, Haustiere oder Menschen ist der Wirkstoff ungefährlich.

Im vergangenen Jahr konnte leider keine Stechmückenbekämpfung durchgeführt werden, obwohl auch damals weite Teile des Uferbereichs am Chiemsee überschwemmt waren. Der Grund dafür: Es waren keine ausreichenden Bestände des Präparats verfügbar. Der Hersteller hatte aufgrund extremer Hochwasserlagen entlang des Oberrheins sämtliche Vorräte dort eingesetzt, so dass wir nicht mehr rechtzeitig beliefert werden konnten. Bti wirkt nämlich nur in einem sehr engen Zeitfenster auf die Larven. Deshalb war ein Eingreifen damals leider nicht möglich – obwohl es dringend notwendig gewesen wäre, wie wir alle erfahren mussten. Mit der aktuellen Aktion leisten wir nicht nur einen Beitrag zur Lebensqualität in unserer Region, sondern auch zur Gesundheitsvorsorge – insbesondere mit Blick auf die zunehmend feuchtwarmen Wetterlagen, die ideale Bedingungen für die Vermehrung der Stechmücke darstellen, sowie in Bezug auf zahlreiche Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden können.

Aus der vergangenen Gemeinderatssitzung greife ich diesmal ein Thema heraus, bei dem sich der Spruch »Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird« wieder einmal bestätigt hat: Es geht um die Kommunale Wärmeplanung. Erinnern wir uns: 2023 titelte die Bild-Zeitung »Habeck will Öl- und Gasheizungen verbieten – schon ab 2024!« oder »Habeck führt uns in den Heiz-Kollaps«. Ich war kein ausgesprochener Befürworter von Habecks Politik – aber mit solchen Schlagzeilen wurde unnötig Verunsicherung geschürt. Diese Unsicherheit ist inzwischen weitgehend verflogen, doch die Pflicht zur Kommunalen Wärmeplanung besteht weiterhin.

Die vorläufige Fassung dieser Planung wurde nun vom Marktgemeinderat gebilligt. Dort ist ersichtlich, wie wir – bezogen auf den gesamten Ort – derzeit unsere Wohnungen, Häuser und Betriebe beheizen und wie der Weg hin zu einer CO2-neutralen Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 aussehen könnte. Der Entwurf ist ab sofort im Rathaus sowie online einsehbar und Sie alle haben die Möglichkeit, hierzu eine Stellungnahme abzugeben. Der Marktgemeinderat wird sich in seiner Sitzung im September mit diesen Rückmeldungen befassen und anschließend die finale Version der Wärmeplanung per Beschluss festlegen.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass es sich nicht um eine rechtlich bindende Vorgabe handelt, sondern um eine strategische Planung mit Empfehlungscharakter. Sie bietet jedoch wertvolle Orientierung – etwa in der Frage, in welchen Ortsteilen künftig der Aufbau eines Wärmenetzes sinnvoll wäre und wo man sich, wie bisher, eigenständig um seine Heizung kümmern muss. Die Kommunale Wärmeplanung ist damit nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, der wir nachkommen, sondern auch ein klares Bekenntnis der Gemeinde zu einer verantwortungsvollen und nachhaltig ausgerichteten Energiepolitik – ein wichtiger Baustein unserer zukünftigen kommunalen Entwicklung.

Ich wünsche Ihnen nun – vor allem allen Schülerinnen und Schülern – für die kommenden Wochen eine erholsame Ferienzeit und viele schöne Momente in unserer wunderbaren Heimat. Genießen Sie die Natur und vielleicht auch die eine oder andere kulturelle oder gesellige Veranstaltung, die unser Ort und unsere Region im August zu bieten haben. Allen, die zum 1. September eine Ausbildung beginnen, wünsche ich bereits heute viel Erfolg in diesem wichtigen neuen Lebensabschnitt!

Es grüßt Sie herzlich Ihr

Andreas Friedrich
Erster Bürgermeister