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10.07.2024

Wirtschafts-, Tourismus- und Digitalisierungsausschuss

Entschuldigt hatte sich Martin Aufenanger (Freie Priener, FP); für ihn nahm Michael Voggenauer (FW) teil.

»Bayern History App«
Als Erstes kam die Anfrage von Gunther Kraus (CSU) zur Teilnahme an der »Bayern History App« zur Sprache. Dazu waren deren Entwickler Wolfgang Hauck und Alois Kramer zugeschaltet. Wie sie berichteten, hätten sie dazu die bewährte Plattform »Berlin History App« genutzt. Man wolle mittels Texten, Audios, Bildern und Videos die Geschichte, Heimatkunde sowie Kultur einer Region kostenfrei präsentieren. Es seien derzeit 13 Gemeinden beteiligt. Mit der App könnten Rundgänge, Interviews sowie historisches Wissen vermittelt werden. Diese würden die Gemeinden erstellen, sie böten dazu eine Schlussredaktion an. Die Grundkosten richteten sich nach der Einwohnerzahl und würden für Prien knapp 7.000 Euro für zehn Jahre betragen.

Downloads und Qualität
Wie der Erste Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) erklärte, habe man bereits eine Mitarbeiterin mit der Infosammlung für die Infostelen »Priener Platzerl« betraut, die man dafür ebenso nutzen könnte. Kersten Lahl (BfP) erklärte, er finde das Projekt interessant, frage sich aber, wie hoch die Zahl der Nutzer sei. Hauck erklärte, dass die App bisher 8.000-mal heruntergeladen worden sei. Bislang würden rund 700 Beiträge präsentiert. Da man sich weder registrieren noch anmelden müsse, kenne man die Zahl der Aufrufe nicht. Kersten Lahl (BfP) fragte, wie die Qualität gesichert werde. Hauck erklärte, dass die Verantwortung bei den Gemeinden liege, sie aber redaktionell begleitet würden. Das Gremium stimmte einhellig dafür, sich an der App zu beteiligen.

Prienavera Erlebnisbad
Es folgte der Sachstandsbericht zum Prienavera Erlebnisbad. Wie der Geschäftsführer der Chiemsee Marina GmbH Dirk Schröder ausführte, hielten sich die Besuche in den Jahren von 2018 bis 2024 in etwa die Waage – mit Abweichungen, die dem Wetter zuzuschreiben seien. Im Schnitt seien im Bad zwischen 9.500 und 15.000 Besucher pro Monat, in der Sauna zwischen 1.000 und 2.500. Neu sei ein Salznebel- sowie Ruheraum, die kostenlos genutzt werden könnten. Die Sauna würde jetzt auch wieder textilfrei angeboten. Das Gemeindeoberhaupt ergänzte, dass dies eher ein Wellnessbereich sei. Wer die frühere Sauna gewohnt sei, habe sich unter Umständen schwergetan. Aber die Zahlen zeigten keine große Veränderung. Der Punkt stand zur Kenntnisnahme.

Tourismuszahlen
Danach informierte Sarah Völk in Vertretung des Leiters des Tourismusbüros Florian Tatzel über die Zahlen für 2024. Wie sie erklärte, habe es trotz der Wetterkapriolen eine leichte Steigerung von 0,02 Prozent bei den Ankünften und 0,06 Prozent bei den Übernachtungen zu dem sehr guten Jahr 2023 gegeben. Dabei sei der Einbruch im Juni vor allem auf das Hochwasser und der anschließenden Mückenplage zurückzuführen. Die Aufenthalte seien wetterabhängig; so würden 50 Prozent der Gäste maximal 30 Tage vor der Anreise buchen. Michael Anner (CSU) erklärte, ihn freuen die Zuwächse bei den Hotels und den Ferienwohnungen. Auch dieser Tagungspunkt stand zur Kenntnisnahme.

Digitale Werbeflächen
Im Anschluss informierte der Leiter der Abteilung Kultur, Wirtschaft und Tourismus Tobi Huber über die digitalen Werbeflächen. Er habe Angebote eingeholt, für die Anschaffung einer Stele sei mit 9.200 bis 14.400 Euro zu rechnen. Dazu kämen die laufenden Kosten für die Software in Höhe von 120 bis 360 Euro pro Jahr. Kersten Lahl (BfP) erklärte, sie würden ihm gut gefallen und man könne sie auch für Krisen nutzen. Als Standorte plädiere er für den Fußgängerbereich im Zentrum, am Hafen und am Bahnhof. Michael Anner (CSU) sagte, er sei für stark frequentierte Plätze wie den Wendelsteinplatz, die Schären und den Hafen. Gunther Kraus (CSU) ergänzte, da, wo Menschen warten, sei es günstig. Ulrich Steiner (Die Grünen) erklärte, ihm gefallen die Stelen nicht. Erster Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) sagte, die Zahl der Anschaffungen würde sich an der aktuellen Haushaltslage orientieren und könne auf mehrere Jahre verteilt werden. Das Gremium stimmte mit 7:2 dafür. Dagegen waren Ulrich Steiner und Sonja Werner (beide Die Grünen).

Corporate Design
Anschließend präsentierte Tobi Huber erste Ansätze für ein neues Corporate Design, das nun einheitlich und Social Media tauglich sei. Damit wolle er die Nostalgie der »Sommerfrische« als Leitmotiv nutzen und auf eine unbeschwerte Kindheit abzielen, die die Gäste hier in den Ferien verbracht hätten, und so zum Besuch motivieren. Dies kombiniere er mit einem modernen, zeitlosen Design. Diese höhere Wiedererkennbarkeit führe zu einer besseren Wettbewerbsposition sowie zu mehr Buchungen. Auf Nachfrage erklärte Huber, die Nostalgie werde mit den Fotos und der Farbgestaltung erzielt, umrahmt von einem bewusst modernen reduzierten Stil. Das Gremium stimmte der Idee eines zielgruppenorientierten Destinationsdesigns im Sinne der vorgebrachten Ausführungen zu und beauftragte die Verwaltung dieses weiterzuentwickeln und umzusetzen.

Kunsteisfläche
Danach ging es um die Erfahrungen mit der neuen Kunsteisfläche, die eine hohe Akzeptanz vor allem bei Familien und Kindern gefunden habe, so Huber. Weshalb man das gastronomische Angebot mit Kaffee und Kuchen am Nachmittag bereichern wolle. Erster Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) wies dabei auf den Eisstockschieß-Wettbewerb hin, an dem sich 18 Mannschaften beteiligt hätten. Karina Dingler (ÜWG) sagte, bei allen positiven Rückmeldungen habe es Kritik an der lauten Musik bei Veranstaltungen gegeben. Kersten Lahl (BfP) regte an, dies als Motivation zu nutzen, um den Platz auch während des Jahres mit einem Freizeitangebot zu versehen.

Erwerb der Anlage
Huber erklärte, dass man derzeit die feste Anschaffung dieser oder vergleichbarer Anlagen prüfe. Dazu sei es sinnvoll, den Untergrund anders zu gestalten. Wie das Gemeindeoberhaupt erklärte, sei es schwer gewesen, die Fläche aufzubauen. Man habe den Kies eingeebnet, was aber als stabiler Untergrund nicht ausgereicht hätte. Deshalb habe man Splitt aufgelegt, der nun wieder abgetragen werde. Man überlege, die Fläche zu asphaltieren – für Kosten in Höhe von rund 20.000 Euro. Pflastersteine seien für Kosten von rund 24.000 Euro höherwertig, würden aber durch das Überfahren von diversen Maschinen schneller beschädigt.

Diskurs im Gremium
Der Geschäftsleiter Donat Steindlmüller ergänzte, man könne auch bei einer Asphaltfläche die Aufenthaltsqualität durch Pflanzenkübel und Wellnessliegen erhöhen. Michael Anner (CSU) erklärte, er sei strikt dagegen. Dann wäre der Platz kein Park mehr. Gunter Kraus (CSU) schloss sich dem an, im Sommer würde sich der Platz aufheizen, was Sonja Werner (Die Grünen) und Kersten Lahl (BfP) ebenso erachteten. Für die Fortführung bzw. der Anschaffung der Kunsteisfläche zum wirtschaftlichsten Angebot stimmten 7:2; dagegen waren Ulrich Steiner und Sonja Werner (beide Die Grünen), die sich für die nachhaltigste Lösung ausgesprochen hatten.

»Diridari«
Danach kam der Sachstand zum Priener Gutschein »Diridari« zur Sprache. Wie das Gemeindeoberhaupt ausführte, sei der Gutschein 2020 eingeführt worden, um die Wirtschaft vor Ort zu unterstützen. Bis Ende 2024 seien Gutscheine im Wert von 370.000 Euro gekauft und im Wert von 270.000 Euro eingelöst worden. Der Gemeinde seien Kosten in Höhe von 35.000 Euro entstanden. Bei den insgesamt 65 Akzeptanzstellen stehe Toms Tankstelle an erster Stelle. Der Punkt stand zur Kenntnisnahme.

Neue Autos
Im Anschluss ging es um neue Leasingverträge für die Fahrzeuge der Tourismusabteilung bzw. der Haustechnik, die bald auslaufen würden. Eine Verlängerung sei nicht wirtschaftlich, so der Erste Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG). Die Verwaltung habe Angebote eingeholt, das wirtschaftlichste stamme von der Firma Schlichter, die 316,59 Euro für einen Peugeot 308 SW Style Hybrid kalkuliert hätte. Für die Haustechnik böte Schlichter einen Peugeot E-Expert Kombi für 482,04 Euro an. Für den Hybrid-Peugeot stimmte das Gremium mit 8:1; dagegen war Karina Dingler (ÜWG). Für den Kastenwagen stimmten 6:3; dagegen waren Michael Anner und Michael Fessler (beide CSU) sowie Karina Dingler (ÜWG).

Busfahrten zum See
Als Letztes kam der Antrag der ÜWG zur Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs für zusätzliche Fahrten an Sams-, Sonn- und Feiertagen. Wie das Gemeindeoberhaupt informierte, biete der Regionalverkehr Oberbayern zwei zusätzliche Fahrten am Samstag an, so dass insgesamt sechs Fahrten stattfinden, drei zusätzliche an den Sonn- und Feiertagen, so dass insgesamt fünf stattfinden würden. Dafür entstünden rund 26.100 Euro Kosten. Kersten Lahl (BfP) befand diesen Betrag für die wenigen Fahrten als sehr hoch. Zudem seien die Zeiten nicht optimal, denn Zugreisende müssten lange am Bahnhof auf den Zug warten. Michael Fessler (CSU) warf ein, dass man das Wahrzeichen von Prien (die Chiemsee-Bahn, das »Bockerl«, Anm. d. Red.) auch nicht vergessen dürfe, das nicht unerhebliche Fahrten zwischen dem Hafen und dem Bahnhof anbiete. Michael Anner (CSU) fragte, ob man das Angebot befristen und prüfen könne, ob es angenommen werde. Was das Gemeindeoberhaupt bejahte, man könne jährlich kündigen. Gunther Kraus (CSU) fragte, ob nicht der Rufbus »Rosi« eine Alternative sei. Was Erster Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) verneinte. Dort seien die abgewiesenen Fahrten mittlerweile deutlich höher als die stattfindenden. Die Abstimmung ergab ein 8:1; dagegen war Michael Fessler (CSU).